PS starke Hungerleider
Zur prekären Lage der Automobilindustrie
Die Automobilindustrie sieht sich dieser Tage mehr und mehr Kritik ausgesetzt. Es ist an der Zeit der arg gebeutelten Branche beizuspringen.
In Krisenzeiten ist es wichtig, dem Kapitalismus beizuspringen. Damit der Markt alles regeln kann, muss der Markt mit dem nötigen Kapital ausgestattet werden. Da ist es nur folgerichtig, dass Autobauer ihren Anteil am Kuchen einfordern. Wer hier Gier von Managern und Aktionären vermutet, hat sich nicht informiert und betreibt eine ungerechtfertigte Neiddebatte. Denn nicht für sich selbst fordern die Mobilisten. Ganz altruistisch fordern sie für Kunden und für die "vielen anderen Betriebe rund um die deutsche Schlüsselindustrie (AZ/16.05.2020)".
Lediglich 20% einer möglichen Neuwagen-Kaufprämie würden in die Säckel der Konzerne wandern. Nach Abzug von Managergehältern und Prämien bliebe somit kaum etwas für die Aktionäre übrig. Der große Batzen von 80% wandere auf die Konten der Zulieferungsindustrie. Das ist doch wirklich nicht zuviel verlangt.
Die Prämie solle - nicht nur, aber auch - für den Kauf von Benzin- und Dieselmotoren gezahlt werden. Schließlich ist das die Technologie, die BWM und Co am Besten können. Gerade in der allgemein hysterischen Debatte um Zukunftstechnologie, Klimawandel und Energiewende darf man schließlich altbewährtes nicht hinten hinunter fallen lassen.
Wer nun anmerkt, wenn schon Subvention, dann Subvention in die Zukunft, der hat das Prinzip von Aktienmarkt und Dividende nicht verstanden. Es geht jederzeit um den kurzfristigen Profit. Nicht um Zukunftsfähigkeit. Wer Prämien an umweltfreundliche Entwicklung knüpfen will, bringt die Aktionäre um ihre Erträge. Dann würde das schöne Geld in die Forschung fließen und wäre somit dem freien Fluss von öffentlicher Hand auf private Konten entzogen.
Ich höre da hinten ein Unken, von wegen den Konzernen werde bereits mit dem Kurzarbeitergeld beigesprungen. Und die Konzerne nutzten das Mittel der Kurzarbeit, um ihre eigenen Rücklagen nicht angreifen zu müssen. Wobei Experten mutmaßen, etwa BMW könnte aus den Rücklagen bis zu fünf Monaten ganz bequem überleben. Ja und dann? Dann müsste BMW ja zukünftige Gewinne wieder in den Aufbau von Rücklagen stecken. Das würden die Gewinne ja wieder den Aktionären entgehen.
Also Leute, denkt doch mal an die Leistungsträger unserer Industrie, an die Manager und die Aktionäre...