Abt.: Will aber nicht
Wille und Weg
Alle Jahre wieder kommt irgendwo jemand ums Eck und behauptet nassforsch, das Boot sei voll, wir können nicht alle aufnehmen, es fehle an Wohnungen, Kitaplätzen oder was es an Plattitüden noch so alles gibt. Ja und natürlich die Arbeitsplätze...
Ihr ahnt, wovon die Rede ist, von Flucht und Migration.
Und manchmal stösst man auf so wirre Aussagen wie diese:
Deutschland ist nicht für die gesamte Welt zuständig und kann auch nicht die ganze Welt aufnehmen... es sei denn... man unterstützt die Erfolge der AfD. Sicher hat Deutschland und die EU in Afrika und in der Dritten Welt Fehler gemacht, große Fehler und dafür sollten auch Entschädigungen geleistet werden.... aber hier ist definitiv kein Platz mehr.
Da juckt es in den Fingern. Da schreibt sich eine Entgegnung quasi von allein. So eine Entgegnung kann dann etwa so aussehen:
Es ist eigentlich wie so oft: Wo ein Wille ist, ist auch ein Geldbeutel. Und wenn argumentiert wird, es könnten keine Geflüchteten aufgenommen werden, weil es an Wohnraum, Kitaplätzen, whatever mangelt, dann ist das vor allem ein Mangel an Willen. Warum ich das so sehe? Weil wenn da ein Willen ist, dann können ganz problemlos 100 Milliarden locker gemacht werden. Und das von heute auf morgen.
Oder auch so:
Natürlich kann Deutschland nicht die ganze Welt aufnehmen. Das ist quatsch. 8 Milliarden Menschen hätten hier keinen Platz. Wobei... Deutschland hat eine Fläche von 357 581 000 000 m² das wären da etwa 45 m² für jeden. Wäre dann natürlich Essig mit Autobahn und Skigebiet. Aber rein vom Platz her ginge das. Stellt sich natürlich die Frage, wie schafft man es alle 8 Milliarden zu motivieren, nach Deutschland zu gehen. Aber jetzt komme ich in den Schmarren...
Manchmal ist das aber auch so:
Wenn die demokratischen Mehrheiten beschliessen, dass Klimaschutz auf Kosten von Wohlstand und Wirtschaftswachstum blöd ist, dann werden sich über kurz oder lang Menschen aus Gegenden, die nicht mehr bewohnbar sind, auf den Weg in Gegenden machen, die noch bewohnbar sind. In diesen Gegenden werden sich dann demokratische Mehrheiten versuchen vom Rest der Welt abzuschotten. Mit Mauern, mit Waffen, mit Gewalt.
Wenn die demokratischen Mehrheiten beschliessen, dass es für Wohlstand und Wirtschaftswachstum ein Gutes ist, Waffen zu verkaufen und Kriege zu führen, dann werden sich Menschen aus den Gegenden, die gerade bombardiert werden, auf den Weg machen, um irgendwo leben zu können, wo ihnen nicht die Dächer über dem Kopf weg geschossen werden.
Wenn hingegen die demokratischen Mehrheiten beschliessen sollten, dass wir nur eine Erde haben und dass es eine ganz prima Sache wäre, wenn wir die erhalten.
Und wenn die demokratischen Mehrheiten dann noch beschliessen sollten, dass es schöner wäre, wenn alle gut und in Frieden leben könnten.
Ich mag falsch liegen, aber so lange mir das niemand stichhaltig widerlegt, behaupte ich, wenn ein Mensch keinen triftigen Grund hat, seine Heimat zu verlassen, wird er das auch nicht tun.
Und auch das muss gesagt werden:
So lange Deutschland davon profitiert, dass es vielen Ländern schlecht geht und so lange Deutschland massgeblich an der Ausbeutung der Schwellen- und Entwicklungsländer beteiligt ist, so lange ist Deutschland auch zuständig, diese Missstände anzugehen und zu beheben. Und das in der ganzen Welt. So ist das und nicht anders.
Und wenn man bereit ist, Menschlichkeit, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft über Bord zu werfen, um vermeintlich das Erstarken der AfD aufhalten zu wollen, hat die AfD mit ihrem Hass und ihrer Menschenverachtung gewonnen.