Abt.: Retortennahrung

Veganer Leberkäse

Ich bin ja experimentierfreudig. Auch in Sachen vegane Nahrungsmittel. Erbsenburger gibt es in ganz gut uns ganz greislich. Weißwurstersatzdinger sind ganz gruselig. Heute also Leberkäse.

Im Großen und Ganzen würde ich behaupten, ich bin für Werbung nicht sonderlich empfänglich. Doch diesmal habe ich auf eine Anzeige reagiert: Veganer Leberkäse von Greenforce. Also, auf geht's.

Der vegane Leberkäse kommt als Pulver in einer Tüte. Mit Zubereitungsanleitung und Zutatenliste. Zur Zutatenliste komme ich später.

Der Tüte entströmt ein intensiver Geruch. Nase rein, Augen zu, an was erinnert mich das. Ich gehe innerlich die Speisekammer durch. Leberkäs? Nein, ganz sicher nicht. Fleischpflanzerl? Auch nicht. Köfte? Falafel? Cumin? Muskat? Muskat, genau, das ist es.

Ich bin vorsichtig und bereite erst mal die halbe Menge zu. Also:

Zutaten

  • 75g Leberkäsemischung
  • 45g Olivenöl
  • 250ml kaltes Wasser

Zubereitung

Die Leberkäsemischung vermischt man zunächst mit dem Öl. Dabei entsteht eine bröselige, unansehnliche Masse.

Dann verrührt man die Brösel mit dem Wasser. Dabei entsteht eine glatte, fast cremige Masse. Die Konsistenz erinnert tatsächlich an Leberkäsebrät.

Ab in die Backform und in den Kühlschrank. 30 bis 60 Minuten soll der Teig ruhen und quellen. Je länger, desto fester wird das Endprodukt, so ist zu lesen. Ich denke, ich entscheide mich für die Mitte: 45 Minuten.

Dann kommt das vegane Brät bei 100° für zwei Stunden in die Röhre.st-block-47

Nach zwei Stunden ist klar, eine knusprige Kruste wird es nicht geben.

Nach weiteren fünf Minuten ist klar: Das taugt nicht zum Lebensmittel. Die Konsistenz kommt einem richtigen Leberkäse zwar nahe, der Geschmack jedoch nicht. Nicht ein bisschen. Nein, tatsächlich schmeckt das Substrat ganz schön greislich. Das gehört nicht auf den Teller. Das gehört in den Müll.

Zutatenliste

Jetzt zur Zutatenliste... liest man sich durch, was in der Backmischung alles drin ist, dann wird doppelt klar, dass das nichts auf dem Essenstisch verloren hat.

Erbsenprotein: Ja, macht mal. Ist in ganz vielen veganen Produkten drinnen. Soll auch recht gesund sein. So von wegen Protein, Ballaststoffe und Vitamine.

Carragen: Ein Produkt, dass aus Rotalgen gewonnen wird und als Verdickungsmittel dient. Ich habe gelesen: "Für den Gesunden vermutlich unbedenklich".

Konjak: Tatsächlich bin ich erst vor kurzem auf Konjak gestossen. In Form von Konjaknudeln. Die schmecken nach nichts und haben null Nährwerte. Ist also irgendwie Füllstoff.
Hat im übrigen nichts mit Cognac zu tun.

Metylcellulose: Jetzt geht es ans Eingemachte.

Methylcellulose wird aus Cellulose, also Pflanzenfasern gewonnen und in einem chemischen Prozess zum Beispiel aus Nebenprodukten der Baumwollindustrie hergestellt.

Der Körper kann Methylcellulose nicht verwerten. Macht also nicht dick, kann aber abführend wirken. In "normalen" Mengen, also als Zusatzstoff zur Verdickung, soll sie unschädlich sein. Im Falle des veganen Leberkäses ist Methylcellulose allerdings die Hauptzutat. Ob das dann noch unter normale Menge fällt? Ich weiß ja nicht.

Und: Methylcellulose ist auch in Tapetenkleister drinnen. Mein Gefühl sagt, Tapetenkleister möchte ich eigentlich ganz gerne nicht auf der Semmel haben.

Leberkäse

Wer jetzt unkt, es möchte auch niemand wissen, was in echtem Leberkäse drinnen ist. Und wenn man es wüsste, würde niemand mehr Leberkäse essen. Den möchte ich dieses entgegnen: Da ist Fleisch drinnen und wer Fleisch, aus welchen Gründen auch immer, nicht essen möchte, der solle das eben nicht tun. Ansonsten ist das Fleisch von einem Tier, von dem man Schnitzel und Braten auch isst. Was soll also am Leberkäse schlimm sein.