Abt.: Von unten nach oben
Häuschen, Häuschen, du musst wandern
Der Freistaat Bayern verkauft Wohnungen, die er von unserem Geld gebaut hat. Dann werden diese Wohnungen weiter verkauft. Und dann irgendwann kauft sie die Stadt München - noch einmal von unserem Geld - wieder zurück...So oder so ähnlich.
Lasst mich mal versuchen, das zu ordnen...
Der Freistaat hat also eine beachtliche Menge Wohnungen. Und weil er auch eine beachtliche Menge Geld nötig hat, um - entschuldigt bitte im Folgenden polemische Ausrutscher - sich die Gunst der Wähler zu erkaufen, muss eine beachtliche Menge an Wohnungen in Geld umgewandelt werden. Dabei geht es allerdings nicht um den Wähler an sich, sondern um den CSU Wähler im Besonderen. Und weil der CSU Wähler sein Habitat zunehmend weniger im urbanen Umfeld hat, können bezahlbare Wohnungen, die eigentlich in der Stadt unbedingt benötigt werden, auch versilbert werden. Da kann sich die Stadt mit ihrem Säckel noch so strecken, die Wohnungen gehen an den Meistbietenden. Die Mieter haben das Nachsehen.
Jetzt scheinen dem einstigen Meistbietenden einige Wohnungen lästig zu sein. Mag es sein, dass die Mieter nicht ausziehen wollen. Sei es, weil die erzielbaren Margen hinter den Erwartungen der Investoren zurückstehen. Jedenfalls kauft die Stadt peu a peu die Wohnungen zurück.
Ich unterstelle einmal ganz keck, dass die Verkäufer von Immobilien darauf bedacht sind, beim Verkauf mehr Geld einzunehmen, als sie beim Einkauf ausgegeben haben. Da hat also der Freistatt bereits einmal ordentlich hingelangt, jetzt langt ein privater Investor noch einmal hin. Damit die Wohnungen also wieder in öffentliche Hand kommen, um bezahlbar und bewohnbar zu bleiben, muss die Stadtgesellschaft also tief in die Tasche greifen, damit Freistaat und Privatwirtschaft ordentlich Penunze machen.
Ich weiss, viele von euch hören den Begriff gar nicht gerne, und doch werde ich ihn hier nennen: Umverteilung. Das ist Umverteilung auf Kosten der Schwachen, der Allgemeinheit, auf Kosten des Steuerzahlers. Das ist Umverteilung von unten nach oben. Da werden uns die Groschen aus den Taschen geleiert, um sie den raffgierigen Investoren nachzuschmeissen.
CSU, mir graut vor dir.
Vielleicht sollte auch das noch Erwähnung finden:
Wenn so ein Freistaat Wohnungen baut (oder kauft, aber das ist eine andere Geschichte), dann macht der das ja nicht mit Geld, dass er irgendwie erwirtschaftet hat. So ein Freistaat produziert ja nichts, mit dem er Gewinne machen könnte. Wenn der Freistaat das also macht, dann macht er das mit dem Geld der Steuerzahler.
Wenn er dann die Wohnungen verkauft und diese dann erneut mit dem Geld der Steuerzahler aus den Fängen der Spekulanten zurück gekauft werden müssen, ist dass dann Veruntreuung von Steuergeldern? Muss mal meinen Anwalt fragen...
[abendzeitung-muenchen.de]: Stadt kauft Dawonia Wohnungen