
Abt.: Der April macht was er will
Garden Updates - April/Mai 2025
In einem Garten gibt es fast täglich neues zu bestaunen. Hier bohrt sich eine Pflanze durch den Boden. Dort entfaltet sich eine Blüte. Manches selbst angebaut. Anderes von der Natur bei gebracht.
Immerblau
Ich finde es jedes Jahr auf's neue sehr charmant, eine Pflanze, die in kräftigen blau violetten Farben erstrahlt, Immergrün zu nennen.

Kaiserkrone
Ganz klar, Kaiserkrone. Mein Auge ist geschult. Ihr könnt das unschwer an den grünen Blättern erkennen. Könnt ihr nicht? Kann ich auch nicht. Ich habe mir schlicht aufgeschrieben, wo ich was gepflanzt habe.

Rhabarber
Die großen Blätter und die zunehmen roter werdenden Stiele habe ich noch in Erinnerung. Dass der Rhabarber jedoch solche Formen - ich gehe mal davon aus, dass das die Blüte werden soll - hervorbringt, darüber staune ich gerade. Sieht ein bisschen wie Hirn aus, findet ihr nicht?


Cannabaceae
Und wieder geht es um das geschulte Auge. Es gibt eine Pflanzenfamilie, die spaltet die Gemeinde. In Raucher und in Trinker. Und sie bekämpfen sich auf's Blut. Welche Droge und welche Pflanze. Und was besser ist und was schlechter. Wie viel von welcher und dann Hände weg vom Steuer. Ihr habt es längst erkannt, Hanf ist es nicht. Es ist natürlich der Hopfen. Ein naher Verwandter vom Hanf. Und wie das unter Verwandten so ist, ist erst einmal der Wurm drin, dann ist er es für Generationen. Daher ist es schwer, den Hanf in eine Hopfengesellschaft zu reintegrieren.


Ich hingegen fände es gut, wenn mehr Hanf angebaut würde. Nicht um es zu rauchen, nein, das nicht. Allein um all die zu ärgern, die Hanf als Teufelszeug verteufelt. Prost und Prosit ihr Engstirnigen von der CSU.
[wikipedia]: Hanfgewächse
Eiche und Bonsai
Vor ein paar Jahren habe ich mal versucht eine kleine Eiche zu bonsaiisieren. Eichen sind ja die Mimosen unter den Bäumen. Mal an der falschen Stelle gezwickt und schon gehen sie ein. Meinen letzten Versuch habe ich denn an dieser falschen Stelle gezwickt und er ist eingegangen. Gut, ich habe nicht nur gezwickt. Ich habe sehr rücksichtslos im Wurzelgeflecht gefuhrwerkt. Das hat mir die Eiche nicht verziehen.
Wen dieses junge Eichending erste Blätter treibt, ich verspreche vorsichtiger zu sein.

Knoblauchsrauke
Kraut oder Unkraut? Wenn man diese Frage in einschlägigen Foren stellt, dann kann es sein, dass man sich schnell überhergefallen vor kommt. Denn über einen her fallen, dass tun all die naturbewegten Erdenwühler. Mit erhobenem Zeigefinger dozieren sie, es gäbe kein Unkraut, denn jedes Kraut sei zu irgend etwas gut. Ja, entgegne ich ihnen gerne, auf dem Kompost wird prima Erde draus.
Kraut oder Unkraut? Weil ich weiss, dass ich auf diese Frage keine brauchbare Antwort erhalten werde, stelle ich sie einfach nicht. Ich bemühe mich anderenorts um Aufklärung und wissen.
In unserem Garten spriessen aller Orten diese Kräuter mit den kleinen weissen Blüten. Eine Freundin nannte sie beim Namen und sie würde davon gerne welche mitnehmen. Für in den Salat.


Den Namen habe ich mir - wie so vieles im Leben - nicht gemerkt. Also muss die Literatur her halten. Weil ich die aber gerade nicht zur Hand habe, muss Google Lens her halten. Google Lens erkennt die Pflanze nicht nur, sondern weiss sogleich wissenswertes wie belangloses zu berichten.
Knoblauchsrauke also. Weil die Blätter nach Knoblauch duften, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Ich zupfe also ein Blatt ab und reibe. Und rieche. Und reibe weiter. Und mache das so einige Zeit. Mit viel, ja, mit sehr viel Phantasie erahne ich einen Hauch Knoblauch.
Blätter und Blüten seien ess- und nutzbar. Als Gewürz, als Salat und auch verschiedene Heilwirkungen seien dem Kraut zu eigen. Also stopfe ich mir aus wissenschaftlicher Neugier Blätter und Blüten in den Mund. Die Blüten, ja, die haben einen kräftigen Geschmack und weil ich meine Phantasie schon bei der Geruchsprobe angeschmissen habe, phantasiere ich da ein wenig Pfeffer und etwas Sauerampfer rein. Im Abgang wird es bitter. Die Blätter sind eigentlich nur bitter. Dezent im gemischten Salat versteckt mag das angehen. Ein kulinarisches Highlight ist die Knoblauchsrauke sicher nicht.
Pak Choi
Den Pak Choy hätte ich ja gerne letztes Jahr geerntet und eingelegt. Weil das mag ich recht leiden. Ist aber nichts geworden. Die Hälfte ist den Schnecken zum Opfer gefallen, die andere Hälfte ist recht mickerig geblieben. Nun, dieses Jahr treibt der letzte überlebende Pak Choi aus und schickt sich an zu blühen. Sehen wir also das Gute, sehen wir, wie er blüht.

Erste Ernte
Es ist so weit, die ersten Früchte des Boden können geerntet werden. Noch nicht üppig, aber immerhin. Ein Radieserl und ein Radi.
Letztens hat jemand gesagt, er verstehe nicht, warum die Radis im Laden immer so kerzengerade sind und die aus dem Garten so krumm. Das will ich euch sagen, weil wir die Radis im Garten wachsen lassen, wie sie wollen. Da gibt es keinen Drill und kein in Reih und Glied. Da wächst ein jedes nach seinem Gusto. Das tut dem Geschmack übrigens keinen Abbruch, die sind würzig wie die geraden.

Faden-Ehrenpreis
Zierliche kleine Blüten durchziehen den Frühlingsrasen. Hübsch anzusehen ist das zerbrechlich wirkende blau ja schon. Und doch wird diese Pflanze als Rasenschädling gefürchtet. Nicht weil sie über den Rasen her fällt, mehr weil der Rasenpfleger selbst für seine Vermehrung sorgt. Es ist verhext, je mehr Englischen Rasen man möchte, umso mehr breitet sich der Ehrenpreis aus. Warum das? Weil der Rasenmäher zerstückelt die Stängel und verteilt sie weiträumig über den ganzen Garten. Die Stängel wurzeln und im nächsten Jahr hast du überall Blüten.

Wiesenschaumkraut
Ebenfalls hübsch anzusehen und ebenfalls im Frühlingsrasen zu finden: das Wiesenschaumkraut.
Der Name kommt daher, weil sich die Schaumzikaden ihre Schaumnester an das Schaumkraut heften. Oder aber weil eine im Wind wogende Schaumkrautwiese wie wiegender Schaum aussieht. Oder aber das ist alles Quatsch, denn das Kraut hat in vielen Regionen Namen, die gar nichts mit Schaum zu tun haben. Recht gut gefällt mir zum Beispiel "Bettbrunzer". Leider finde ich nichts über die Herkunft dieses Namens.

Wildtulpen
Ich hatte völlig vergessen, dass ich hie und da Blumenzwiebeln vergraben habe. Umso erfreuter bin ich, unverhofft auf eine Familie Wildtulpen zu stoßen. Ganz ehrlich, ich finde die weitaus hübscher und interessanter, als die hochgezüchteten holländischen.
Wobei ich sicher bin, dass die Wildtulpen gar nicht so wild sind, sondern viel mehr auch einem beachtlichen Zuchtprozess unterzogen worden sind. Vielleicht auch in Holland.

