Erbschaftssteuer

Dünkeldenker

Hat man verdient, was man ohne Gegenleistung bekommt? Oder ist es bereits genug Leistung, geboren zu werden?

Ver·dienst - Tat, Leistung, durch die sich jemand verdient macht und sich Anspruch auf Anerkennung erwirbt

Dereinst verwickelte mich ein Adelsspross - mit allem drum und dran, steif im Auftreten, edel gewandet, mit Geld und Ländereien* in der Rückhand - in ein Gespräch. Erbschaftssteuer sei doch wohl ungerecht. Er könne überhaupt nicht verstehen, wie jemand solches fordern könne.

Ich hätte ihm entgegnen mögen, dass das natürlich eine Frage des Standpunktes sei. Und dass man da zwischen dem Eigenwohl und dem Gemeinwohl unterscheiden müsse. Dass man sich eine Erbschaft für gewöhnlich nicht selbst verdient habe und gerade in Adelskreisen so eine Erbschaft auch von den Vorvätern meist nicht verdient, sondern vom gemeinen Volk abgepresst worden ist.

Ich hätte ihm entgegnen mögen, dass es nur wohlfeil sei, sein Schärflein beizubringen, besonders wenn man sich Vermögen nicht selbst erarbeitet hat. Dass man doch auf sehr hohem Niveau jammere, wenn man mehr hat, als die Mehrheit.

Ich hätte ihm entgegnen mögen, dass Gerechtigkeit ist, wenn alle gleich behandelt werden. Und dass es eben nicht nur an der arbeitenden Bevölkerung ist, Gemeinschaftsaufgaben zu finanzieren.

Das habe ich dann alles nicht entgegnet, weil der Adelsspross mein Chef war. Wir haben uns dann über das Schnapsbrennen unterhalten.

*Wobei das mit den Ländereien möchte ich nicht beschwören.