
Abt.: Irrenanstalt
Dies und das für jeden was
Es gibt gerade mehr, über das man sich aufregen kann, als es Zeit gibt, all das in Worte zu gießen. Ein bisschen möchte ich aber doch gießen, weil es einfach befreiend ist, das los zu werden.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
...so weiß der Volksmund zu sagen. Das muss nun der Kreml lernen. Wenn man seine gesamte Politik auf Lügen aufbaut, muss damit rechnen, dass man nicht besonders ernst genommen wird. Das führt dann dazu, dass jegliche Drohnensichtung erst einmal dem russischen Aggressor in die Schuhe geschoben wird. Da können von offizieller Seite noch so viele Dementi kommen.
Bleibt jedoch die Frage, ob man es sich nicht zu leicht macht und sich einen Bärendienst leistet. Denn richtet man seinen Tunnelblick zu sehr in Richtung Russland, entgehen einen Gefahren, die vielleicht von ganz anderer Seite kommen.
Schließlich ist es ein einfaches, sich im Fachhandel eine Drohne ins heimische Wohnzimmer liefern zu lassen und mit der dann allerlei Unfug zu veranstalten. Von nervigen aber ungefährlichen Blick über die Hecke in Nachbars Garten, über das nicht ganz so banale Ausspähen von Dingen, die nicht ausgespäht werden wollen, bis hin zum gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr. Von mit Sprengstoff beladenen Luftfahrzeugen möchte ich gar nicht reden. Obwohl, vielleicht schon. Weil das ja durchaus möglich ist. Und das können sie alle machen, diese Islamisten, Terroristen, Einkaufslisten. Klar, Putin kann das auch. Aber er ist eben nicht der einzige.
Der Friedensnobelpreis
Dass der so renommierte Preis schon lange nicht mehr das ist, was er vielleicht nie wirklich war, lässt sich an den Preisträgern der letzten Jahre ablesen.
Da wäre mal der - durchaus bemühte und sympathische - Barack Obama, der den Preis quasi präventiv bekommen hat, weil er eben bemüht und sympathisch war, jedoch letztlich nichts nobel-preiswürdiges vollbracht hat.
Oder die EU. Ok, man könnte sagen, sie hat dafür Sorge getragen, dass in Europa lange Zeit die Waffen geschwiegen haben. Sie hat aber auch zu den Waffen gerufen und einen Angriffskrieg geführt. Auch nicht wirklich nobel-preiswürdig.
Wenn es jetzt dem US Trump inmitten seiner wahnwitzigen Kapriolen gelingt, tatsächlich ein Ende im Gaza Krieg zu erreichen und wenn ihm dann in Folge der Preis vor die Füße geworfen wird...
Recht auf Parkplatz
Im gehobenen Viertel Am Hirschgarten meint ein sogenannter Unternehmens-Restrukturierer, also einer, dessen Job es ist, Arbeitnehmer frei zu setzen, um Unternehmensgewinne zu erhalten, also einer, der sich qua seines Berufsbilds so Dinge wie Mitgefühl, Solidarität und Gerechtigkeit abtrainieren muss - oder vielleicht nie gehabt hat - die Straßenverkehrsordnung in seine eigenen Hände nehmen zu müssen. Er entfernt kurzerhand und eigenmächtig Halteverbotsschilder, um seinen Protz-BMW in Wohnungsnähe parken zu können.
Er mag sich wie ein Rebell vorkommen. Er mag sich mutig und keck vorkommen, wie er auf dicke Hose macht und vermeintlich der Staatsmacht die Stirn bietet. Tatsächlich ist er ein anmaßendes Würstchen, dass sich schlicht über Recht und Gesetz stellt. Das ist egoistisch und nicht rebellisch.
Wenn er vielleicht meint, er hätte ein verbrieftes Recht auf einen Parkplatz, dann muss er wohl aufgeklärt werden: Hat er nicht. Es gibt kein Recht auf einen Parkplatz. Wenn die Stadt meint, aus welchen Gründen auch immer, an dieser oder jener Stele dürfe nicht geparkt werden, dann ist das einfach so. So funktioniert das Zusammenleben in der Stadt. Das gilt auch für Herrn Gernegroß.
Es bleibt zu hoffen, dass das Gericht seiner Aufgabe nach kommt und den sauberen Herrn zurecht stutzt und in seine Schranken verweist. Und ihm klar macht, dass auch er nicht über dem Gesetz steht.
Veggie-Burger
Über Sinn und Unsinn von veganen Ersatzprodukten lässt sich trefflich streiten. Wenn ich, aus welchen Gründen auch immer, keine Schweinswürstel essen mag, warum brauche ich dann etwas, das Schweinswürstel in Aussehen und Geschmack nachahmt? Aber darum geht es nicht. Soll jeder halten, wie er will. Es geht um die Bezeichnung und um eine Verwechslungsgefahr.
Die EU versucht sich einmal mehr als Streiterin für das Lächerliche. Als ärgerliche Sprachpolizei. Besonders hervor tut sich dabei die CSU. Ein "echtes Verwechslungsrisiko" sieht sie. Vielleicht sollte die CSU ihre Realitätswahrnehmung mal etwas nach schärfen.
Wenn ein Fleischesser von der CSU nicht in der Lage ist, ein Putenschnitzel von einem Sellerieschnitzel zu unterscheiden, dann rüttelt das an seinem Weltbild. Das mag bedauerlich, aber sicher kein Grund für Sprachregelung per Verordnung sein.
Wenn ich nicht in der Lage bin, Veggie-Burger mit vegetarisch und Schweinswürstel mit Schwein zu assoziieren, dann hilft mir auch keine EU Verordnung. Seien wir doch mal ehrlich.
Natürlich liegt es bei solcherlei Unsinn nahe, weiteren Unsinn drauf zu setzen. Nicht dass sich jemand Scheuermilch in den Kaffee schüttet. Oder angesichts eines Jägerschnitzels an Kannibalismus denkt.
Dagegen verblassen so marginale Probleme, wie Klimawandel, Krieg und Migration. Auch kein Thema: Wirtschaftskrise, Strafzölle und der Rechtsruck.
[abendzeitung-muenchen.de]: "Ich wollte nur parken": Anwohner begeht Straftat im Halteverbot
[abendzeitung-muenchen.de]: Darf ein Schnitzel aus Soja sein? CSU sieht "echtes Verwechslungsrisiko"
[spiegel.de]: Verbraucherschützer stemmen sich gegen »Veggie-Burger«-Verbot