Abt.: Ich hab Bock

Brautag: Winterbock

Es ist höchste Zeit, sich auf den Winter vorzubereiten. Was wäre eine bessere Vorbereitung, denn ein kräftiger Winterbock.

Gelegentlich wird unsere Küche zur Brauerei umfunktioniert. Statt aus kleinen Kochtöpfen, dampft es aus dem großen Sudkessel. Also vergleichsweise groß. Weil richtig groß ist anders. Aber richtig groß geht daheim nicht. Allein, weil nicht genug Lagermöglichkeit für Gärung und fertiges Bier vorhanden ist. Eine Wohnung ist nun mal weder Gärkeller, noch Lagerhaus.

Also beschränken wir uns auf den 20 Liter Topf von Bielmeier. Für den Hausgebrauch reicht das allemal.

Heute soll es ein Winterbock werden. Ob da alles Malz in den Kessel passt? Es passt. Umrühren geht schwer, weil es schon eine recht dicke Pampe ist. Da dauert auch das Aufheizen. Alles recht zäh.

Da heißt es gut aufpassen und viel rühren. Weil es schnell mal ein Temperaturgefälle von 10° zwischen ganz oben und ganz unten gibt. Und man will ja die Temperaturen für die Rasten möglichst genau treffen.

Und? Was sagst? Genau getroffen.

Und weil bei der Maltoserast nicht nur der Sud rastet, sondern auch die Brauer, ist jetzt Zeit hier das Rezept nieder zu schreiben.

Schüttung:
1,50kg Pilsner Malz
2,00kg Münchner Malz
2,50kg Wiener Malz
0,30kg Cara Münch
0,20kg Melanoidin
0,16kg Sauermalz

Hopfen:
0,01kg Perle Vorderwürze
0,03kg Perle 10' nach Kochbeginn
0,03kg Styrian Golding bei 80° 20' zum Wirlpool

Hefe:
0,02kg W-34/70

Während man sich so von Rast zu Rast wartet darf man nicht vergessen, dass es nebenbei noch ein oder zwei Dinge zu tun gibt. Den Nachguss zum Beispiel vorheizen. Gut dass sich in unserem Haushalt auch ein großer Kochtopf befindet. Da passen sechs Liter rein. Einen Liter habe ich bereits zur Temperaturregelung zum Sud geschüttet. Bleiben noch fünf Liter, die aus dem Hahn dazu kommen. Die haben ja auch um die 60°.

Auch die Jodprobe soll nicht vergessen werden. Astrein läuft das Jod in die Probe und verfärbt sich kein bisschen. Auf geht's zum Abmaischen und zur Läuterruhe.

Läutern

Es ist einfach immer schön zu sehen, wie die Würze klar läuft und einen ersten Eindruck vermittelt, wie das fertige Bier aussehen wird.

Ich denke für meinen ersten Winterbock ist das eine sehr schöne Farbe.

Kochen

Was der Bielmeier Kochtopf nicht macht, zumindest nicht zuverlässig, das ist kochen. Das will er irgendwie nicht. Vielleicht weil er schon etwas älter ist und die Anstrengung scheut. Jedenfalls werden wir heute einen Tauchsieder mit hinein hängen. Es soll ja kochen. So richtig. Nicht nur vielleicht oder ein bisschen.

Tauchsieder gehören heute nicht mehr zur Grundausstattung des modernen Haushalts. Der muss zugekauft werden. Ich frage da immer erst einmal beim Suckfüll nach. Das gibt es Dinge, phantastisch. Und Beratung auch. Na kann das Internet nicht mit. Zum Tauchsieder bekommt man die wichtigen Worte "immer ganz ins Wasser tauchen, sonst wird er blau und - zack - tot" mit auf den Weg. Ich werde das berücksichtigen.

Jedenfalls funktioniert das mit dem Tauchsieder leidlich gut. Der Sud siedet und ist bereit für den Hopfen.

Treberkuchen

Auch wenn sich "Treberkuchen" nach Sonntag Nachmittag und Kaffeeklatsch anhört, ist das tatsächlich ein leidiges Thema unter Hobbybrauern. Denn wohin damit? Wir wollen noch einmal einen Anlauf machen und Treber in einen Brotteig unter mischen. Das löst das Problem mit dem Treber jedoch keineswegs. Warum? Nun, seht euch das Foto an. Beim Winterbock sind etwa zwei solche Wannen voll Treber angefallen. Und die kleine Portion unten wird wohl für drei Laib Brot reichen. Da bleibt noch einiges für die Biotonne.