Abt.: Buckeln und Hackeln

Arbeit und Wohlstand

Der Merz möchte an meiner, an deiner, an unser aller Freizeit rum schrauben. Ich bin mir ja nicht sicher, was ich davon halten soll. Obwohl, ich bin mir eigentlich ziemlich sicher.

Die Regierung Merz schwadroniert um Feiertage und Arbeitszeit herum, als wäre dort der Stein der Weisen zu finden. Länger solle man arbeiten, anders sei der Wohlstand nicht zu halten.

Was passiert denn da? Wenn die SPD eine Erhöhung des Mindestlohns anmahnt, dann wird sie von der Union der Einmischung in die Tarifhoheit von Arbeitnehmer und Arbeitgeber gescholten. Ja ist denn die Forderung nach mehr Arbeit nicht ein weit gewichtigerer Eingriff in die Tarifhoheit? Gar ein ganz massiver Eingriff in unser aller Leben?

Gleichzeitig wird es auf dem Arbeitsmarkt immer enger. Große Firmen - und da sage ich nur Volkswagen mit 35.000 - bauen Stellen ab, kündigen Kurzarbeit an. Die goldenen Zeiten für Arbeitnehmer scheinen vorbei.

Von den bevorstehenden Umwälzungen durch neue Technologien möchte ich gar nicht sprechen.

Was hat Herr Merz vor? Will er immer weniger Menschen immer mehr arbeiten lassen, um so immer mehr Menschen in Arbeit zu bringen? Da muss man nicht studiert haben, um zu sehen, dass das Blödsinn ist. Wenn immer weniger Menschen immer mehr Arbeit erledigen, werden im Gegenzug immer mehr Menschen ohne Arbeit da stehen. So ist das.

So stellt sich doch die Frage, von welchem Wohlstand Herr Merz redet, wenn er von Wohlstand redet. Vom Wohlstand der Massen, die sich durch harte Arbeit ein wenig Wohlstand erarbeitet haben? Oder vom Wohlstand derer, die sich ihren Wohlstand von den Massen haben erarbeiten lassen?

Vielleicht ist Merz aber auch ein verkappter Revolutionär. Einer von denen, die die Lebensumstände der Massen so unerträglich wie nur möglich machen wollen, um damit revolutionäres Potential aufzubauen. Aber nein. Merz ist Kapitalistenknecht, nicht Revoluzzer. Ich denke, Merz macht das, was alle Kapitalistenknechte machen, er singt das Lied der schnellen Rendite.

Ist das Lied verstummt, steht der Arbeiter in der Unterhose und versteht die Welt nicht mehr. Wo ist es hin das Orchester mit der Wohlstandshymne? Wo sind die Versprechungen? Warum reicht es nicht für die Butter auf das Brot, nicht für die Wurst?