Nun, ich habe einfach diesen Traditionalistensermon satt. Ich kann es euch gar nicht sagen.
Da stehen Politiker (vorwiegend der SPD) mit Gewerkschaftern (auch die gerne aus der SPD) seit an seit. Die Politiker versprechen das Gelbe von der Sonne und was sie doch solidarisch mit den Arbeitern und den Ausgegrenzten der Gesellschaft sind. Sie versprechen faire Löhne, weg mit Harz IV und ein Stück vom Weltfrieden. Die Gewerkschafter klatschen artig Beifall, die Arbeiter fühlen sich einen Tag im Jahr groß und ernst genommen.
Die Politiker verschwinden und machen weiter, wie wenn nichts gewesen wäre. Die Gewerkschafter geben Wahlempfehlungen für Politiker, die dann weiter machen, wie wenn nichts gewesen wäre.
Die Linke watschelt artig hinterher und darf sich einen Tag im Jahr von der SPD umarmt fühlen. Das übrige Jahr träumt sie von rot-roten Koalitionsspielen und wird - wie sinnig - links liegen gelassen.
Dazu noch die Mai-Fest-Spiele in Berlin. Da lassen sich Autonome und solche, die sich dafür halten, voll laufen und kloppen sich mit der Polizei. Sie dürfen sich einen Tag im Jahr wie große Revolutionäre fühlen.
Lasst mich mit dem Schmarrn in Ruhe! Ich gehe jetzt auf eine Mass Maibock.
Wozu brauchen wir Gewerkschaften? Ist das nicht ein überkommenes Modell aus dem letzten, vielleicht sogar vorletzten Jahrhundert?
Genauso gut - oder mit noch mehr Berechtigung - könnte die Frage heißen: Brauchen wir noch Fabriken und Konzerne, die ihre Gewinne auf Kosten der Werktätigen Bevölkerung maximieren. Sind die nicht auch überkommene Modelle? Und das schon von Anfang an?
Egal ob die Müllabfuhr streikt und es im Hinterhof erbärmlich stinkt, oder die Fluglotsen und man nicht rechtzeitig in den Urlaub kommt. Irgendjemand fühlt sich immer belästigt. Selbst wenn es die Automobilzulieferer sind und der neue Benz nicht wunschgemäß vor der Tür protzt.